Speech Guard

Speech Guard
Ein Jeder Mensch hat eine ganz eigene Stimmfärbung und Sprachmelodie und betont Silben anders. Wenn sich in einer Situation mehrere Stimmen mischen, nutzt das Gehör u.a. diese individuellen Eigenheiten, um einzelne Sprecher zu unterscheiden und zu verstehen.

Das Kompressionssystem in einem Hörgerät sollte also alle akustischen Signale, besonders Sprache, so natürlich wie möglich übertragen, um die Unterscheidbarkeit nicht zu stören. Bisherige Kompressionssysteme verstärken leise Töne und machen Lautes leiser. Je nach Geräte-Konzept geschieht dies mit sehr unterschiedlichen Regelzeiten und in mehreren parallel geschalteten Kompressor-Kanälen. Durch diese Art der Kompression wird die Lautstärke insgesamt angenehm, aber auf Kosten der Qualität und der Signaltreue. Hohe Kompression bedeutet also ein komfortables Klangbild mit eingeengter Sprachdynamik sprich schlechterer Sprachverständlichkeit.

Umgekehrt sichert eine rein lineare Übertragung optimale Sprachverständlichkeit, ist aber oft zu leise oder zu laut. Das Ziel ist also ein System, das so viel Kompression wie nötig und so viel Linearität wie möglich zulässt. Ein derartiges Kompressionsverfahren nennen wir Speech Guard. In einem klassischen Kompressionssystem wird durch den Pegel-Detektor permanent der Eingangspegel (=Lautstärke) gemessen. Der gewünschte Ausgangspegel wird durch eine variabel gesteuerte Verstärkung erreicht. Allerdings: Für die Messung des Eingangspegels benötigt der klassische Pegel-Detektor ein bestimmtes Zeitfenster. Ist dieses Zeitfenster kurz, arbeitet der Kompressor mit einem hörbaren Pump-Effekt. Ist das Zeitfenster lang, kann der Kompressor auf einen Impulsschall (z.B. Türzuschlagen) nicht schnell genug reagieren. Deshalb musste bei der Gestaltung eines Kompressionssystems immer ein Kompromiss zwischen zu schnell und zu langsam, zwischen Klangqualität und Sprachverstehen eingegangen werden.

Speech Guard ist ein extrem flexibles Kompressionssystem, das Sprache bei allen Pegeln immer so linear wie möglich verstärkt und Impulsschall dennoch sicher abfängt. Das System besteht aus mehreren Detektoren, die zusammenwirken. Ein schneller Pegel-Detektor misst in Echtzeit den real anliegenden Eingangs-Pegel. Ein Differenz-Detektor ermittelt bis zu 500 Mal pro Sekunde die Differenz zwischen dem Eingangspegel und der Stellung eines adaptiven Pegel-Detektors, der die gehörte Lautstärke steuert. Ist die Differenz gering, ist die akustische Situation also stabil, wird eine lineare Verstärkung gewählt, die dem individuellen Hörvermögen des Trägers entspricht. Ist die Differenz hoch, z. B. bei impulshaften Signalen, wird mit großer Kompression und extrem kurzen Zeitkonstanten gearbeitet. Dadurch wird Impulsschall so reduziert, dass wichtige Signale, z. B. eine Hupe, noch hörbar sind, aber die möglichst lineare Verstärkung für Sprache, auch durch eine zufallende Tür, nicht hörbar beeinflusst wird. Insbesondere diese „Unhörbarkeit“ der Regelvorgänge macht die besondere Qualität von Speech Guard aus.

Über Werner Eickmann

Seit 1993 arbeite ich in der Hörgeräteakustik. Als selbständiger Hörakustikmeister und Familienvater mit 4 Kindern nutze ich viel der wenigen freien Zeit für diese Homepage.

Hunde, Katzen, Hühner, Schafe und Meerschweinchen, sowie Axolotl, Fische und Wellensittiche sorgen für ein angenehmes akustisches Umfeld zu Hause, das ab und an durch Mundharmonika, Klavier und Gitarre bereichert wird.

Ein Hörgerät ist immer nur so gut wie die Fähigkeit des Akustikers. Wie gut der Akustiker jedoch seine Fähigkeiten ausspielen kann, legt die Technik des Hörgerätes fest.

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