WHO Einteilung seit 2021
Einteilung der Schwerhörigkeiten nach der WHO (2021)
Die Einteilung von Schwerhörigkeiten ist wichtig um die Einschränkungen die hieraus erwachsen besser in Worte fassen zu können und deren Schweregrad zu definieren.
Auch Besonderheiten für den Behinderungsausgleich können so besser berücksichtigt werden.
Leider reicht für diese Zwecke die Klassifizierung der WHO meines erachtens nicht aus, da weiterhin nur das besser hörende Ohr für die Beurteilung berücksichtigt wird und dem Sprachverstehen keine Bedeutung beigemessen wird. Ausnahme ist die Kategorie 7, die als „Einseitig“ beschrieben ist.
Ältere Systeme zur Kategorisierung, wie die 4-Frequenztabelle nach Röser oder vergleichbare Systeme empfinde ich als deutlich aussagekräftiger.
Trotz der Kritik möchte ich hier einmal die Einteilung, die 2021 veröffentlicht wurde darlegen.
Link zur „alten Einteilung„
Berechnung
Es wird der Mittelwert der Hörschwelle (Luftleitung) von den Werten bei 500Hz, 1kHz, 2kHz und 4kHz für jedes Ohr ermittelt. Der geringere Wert der beiden Ohren wird zur Beurteilung herangezogen.
- kleiner 20dB: Normalhörigkeit
- 20dB bis kleiner 35dB: Leichter Hörverlust
- 35dB bis kleiner 50dB: Mäßiger Hörverlust
- 50dB bis kleiner 65dB: Mittelschwerer Hörverlust
- 65dB bis kleiner 80dB: Schwerer Hörverlust
- 80dB bis kleiner 95dB: Hochgradiger Hörverlust
- 95dB und mehr: Vollständiger Hörverlust
- kleiner 20dB auf dem besseren Ohr: Einseitig
Verwechslungsgefahr:
In den Hilfsmittelrichtlinien und Verträgen mit den Krankenkassen wird zum Teil nicht definiert nach welcher Einteilung die Angaben gewertet werden sollen.
Allgemein wird bei der Hörakustik noch nach der alten WHO Einteilung gearbeitet, wobei es oft Auslegungssache ist ob jedes Ohr für sich oder wie von der WHO vorgegeben nur das bessere Ohr betrachtet wird.
Bei der Versorgung mit Hörgeräten macht eine Einteilung nach dem besseren Ohr wenig Sinn, ebenso sich nur nach dem schlechteren zu richten ist nicht Zielführend.
Bei der Versorgung mit Lichtsignalanlagen, z.B. um vor Gefahren zu warenen wie Rauchwarnmeldern, die über Vibration oder Blitz die Weckfunktion in der Nacht ermöglichen, sollte als Indikationskriterium das schlechter Hörende Ohr genutzt werden, falls auf dem besserhörenden geschlafen wird.
Nicht nur Schatten
Wenn man die WHO-Einteilung als reinen Statistikwert nutzen möchte um eine allgemeine Übersicht über die Entwicklung und Verteilung von Schwerhörigkeiten zu nutzen, ist dieses System ausreichend aussagekräftig und einfach zu erheben. Um einen Einzelfall zu beurteilen und individuelle Maßnamen hieraus abzuleiten ist diese Kategorisierung zu ungenau.