Hörgerätefunktionen im Detail. Heute der Feedback Guard von Oticon der in allen Hörgeräten welche mit dem neuen Oticon Inium Sense Chip ausgestattet sind, arbeitet.
Pfeifgeräusche und Rückkopplungen aller Art sind ein Übel mit dem nahezu jeder Hörgeräteträger schon einmal zu tun hatte. Feedback Guard von Oticon ist in der Lage, Rückkopplungen frühzeitig zu erkennen und die nötigen Schritte zum Unterdrücken der Geräusche einzuleiten. Somit wird dem Hörgeräteträger ein unauffälliger Alltag mit dem Gerät beschert, und das Hörgerät überträgt und verstärkt die akustische Umwelt ohne lästiges Pfeifen.
Entstehung der Rückkopplung:
Wenn vom Hörgerät verstärkter Schall aus dem Ohr zurück an das Mikrofon dringt, wird dieser erneut aufgenommen, im Hörgerät verstärkt, vom Hörer abgegeben und wiederum vom Mikrofon aufgenommen. Dieser Kreislauf kann sich immer weiter hochschaukeln bis es letztendlich zu jenen unangenehmen Pfeif- und Piepgeräuschen kommt die wir als Feedback oder Rückkopplung kennen. Da die auslösenden Töne nicht fest ein einem bestimmten Frequenzbereich liegen, sondern sich ständig verändern können und zudem vom Grad der frequenzsspezifischen Verstärkung und der Umgebungsgeräusche abhängen, erfordert die Reduktion von Rückkopplungen eine komplexe Technologie.
Die Technik von Feedback Guard im Detail:
Feedback Guard von Oticon verfügt zu diesem Zweck über 2 verschiedene Geräuschdetektoren. Diese beiden Detektoren analysieren auf 16 Frequenzbändern laufend das im Hörgerät eingehende Signal. Der erste Detektor (der als eigentlicher Rückkopplungsdetektor bezeichnet wird) kontrolliert, ob das zu verarbeitende Signal Bestandteile des kurz zuvor abgegebenen Signals enthält, denn ein lautes Geräusch etwa, welches zu einer Rückkopplung führte, zirkuliert in Form des beschriebenen Pfeifens im Signalkreislauf des Hörgerätes, selbst wenn das eigentliche Klangereignis bereits vergangen ist. Bemerkt der Rückkopplungsdetektor am Eingang des Hörgerätes nun ein Signal welches dem zuvor Ausgegebenen in Phasenlage und spektraler Verteilung ähnelt oder gar gleicht, wird von einer Rückkopplung ausgegangen und verschiedene Unterdrückungsmechanismen werden eingeleitet.
Ein elementares Problem bei diesem Analyseverfahren besteht allerdings darin, dass nicht alle Signale welche die oben beschriebenen Eigenschaften aufweisen eine Rückkopplung sind. Gerade bei Musik können die Töne eines Liedes sehr leicht mit einer Rückkopplung verwechselt werden. Würden hier nun uneingeschränkt die Unterdrückungsmechanismen einschreiten, würden Teile der Musik zerstört. Um dieses zu vermeiden, verfügt Feedback Guard über einen zweiten Detektor, welcher kontrolliert ob es sich beim anliegenden Signal um Musik oder anderweitig tonale Signale handelt. Schlägt dieser tonale Detektor an, wird die Unterdrückung nicht ausgelöst.
Handelt es sich jedoch tatsächlich um eine Rückkopplung, stehen dem System 3 verschiedene Gegenmittel zur Verfügung:
- Mittels einer Phaseninvertierung (DFC = Dynamic Feedback Cancellation), kann das Rückkopplungssignal aus dem Nutzsignal „gelöscht“ werden. Hierzu wird kanalselektiv ein Negativ der Wellenform produziert, und dem Nutzsignal beigefügt. Hierdurch neutralisieren sich das Feedback und sein Negativ gegenseitig. Nur das Nutzsignal bleibt übrig.
- Eine weitere Form der Feedbackbekämpfung ist die Frequenzverschiebung. Signalanteile oberhalb von 900Hz werden um 10Hz nach oben verschoben. Dadurch ergibt sich zwischen ein- und ausgehendem Signal ein Unterschied, und ein Feedback wird vermieden.
- Außerdem verfügt Feedback Guard über ein Verstärkungsmanagement, welches ständig die Rückkopplungsgrenze eines jeden der 16 Kanäle misst, und im Falle einer Überschreitung dieser Schwelle massiv die Verstärkung im betroffenen Kanal absenkt.
In Summe bewirken die oben beschriebenen Funktionen ein ausgewogenes und rückkopplungsfreies Klangbild. Störende „Umschaltgeräusche“ zwischen den einzelnen Mechanismen sind kaum merklich, und auch der unvermeidbare Signalverlust beim Unterdrücken einer Rückkopplung ist auf ein Minimum reduziert.
Fazit:
Natürlich bekommt man jedes Hörgerät zum Koppeln, aber mit der neuen Technik sollte das Pfeifgeräusch wirklich nur noch absichtlich auszulösen sein.