SIEMENS hat die Hörgerätesparte verkauft. Oder besser gesagt „fast verkauft“. Die Verhandlungen sind abgeschlossen, aber die Abwicklung wird wohl bis ins Frühjahr 2015 andauern.
Aus der Pressemeldung kann einiges Herausgelesen werden doch die große Frage bleibt bei vielen offen:
Kann ich mit ruhigem Gewissen noch Hörgeräte der Marke SIEMENS kaufen bzw. verkaufen?
Sivantos ist der neue Eigentümer von SIEMENS, AudioService und Rexton…
Auf den Punkt gebracht: Ja.
Dafür sprechen mehrere Gründe.
Die Marke SIEMENS ist eine gute, starke Hörgerätemarke. Diese Marke nicht weiterzuführen wär wirtschaftlicher Unfug. Das wissen auch die Käufer. Die Gründerfamilie des Farmaproduzenten Hexal ist Beispielsweise Mitinvestor. Hier muss einfach Erfahrung im deutschen Gesundheitswesen unterstellt werden. Zusätzlich die Aussagen von SIEMENS zu den Zusicherungen der Käufer das SIEMENS und auch die Marke Audio Service bestehen bleiben erwecken in mir das Vertrauen, auch Heute zu den Produkten von SIEMENS und AudioService positiv Beratend an meine Kunden heranzutreten.
Zusätzlich laufen Hörgeräte als Medizinprodukte, an die besondere Ansprüche gestellt werden, um die Sicherheit der Kunden und die Betriebsbereitschaft, z.B. durch 6 Jährige Ersatzteilbereithaltung zu gewährleisten.
Die bisherigen Micon Hörgeräte und nun auch die Binaxfamilie sind technisch auf einem sehr hohen Niveau und helfen zu einer hohen Kundenzufriedenheit. Die Erfahrungen mit dem Zubehör und der Wasserfestigkeit erleichtern seit einigen Jahren die Beratung zu den Produkten.
Hier noch die Pressemitteilung von Siemens zum Nachlesen:
Siemens verkauft Hörgerätesparte an EQT und Familie Strüngmann
Verkauf an EQT mit Ankerinvestor Familie Wallenberg und Co-Investor Familie Strüngmann für 2,15 Milliarden Euro plus Besserungsschein. Siemens wird sich über Vorzugskapital mit 200 Millionen Euro beteiligen. Abschluss der Transaktion voraussichtlich im ersten Kalenderquartal 2015.
Siemens verkauft Siemens Audiology Solutions an die Beteiligungsgesellschaft EQT und die deutsche Unternehmerfamilie Strüngmann als Co-Investor für 2,15 Milliarden Euro. Weiterhin erhält Siemens einen Besserungsschein mit einer Auszahlung in Abhängigkeit künftiger Wertsteigerung. Aufgrund des sehr attraktiven Angebots der beiden Investoren hat Siemens entschieden, die im Mai angekündigten Vorbereitungen für einen Börsengang nicht weiter zu verfolgen. “In den vergangenen Jahren hat Siemens Healthcare bereits erheblich in den Auf- und Ausbau des Hörgerätegeschäfts investiert. EQT mit der Familie Wallenberg als Ankeraktionär und die Familie Strüngmann haben einen hervorragenden Ruf und große Erfahrung im Gesundheitssektor. Die Transaktion ist nicht nur aus finanzieller Sicht exzellent, wir sind auch überzeugt, dass beide Investoren das Hörgerätegeschäft mit einer klaren Wachstumsstrategie langfristig weiter entwickeln werden”, sagte Hermann Requardt, CEO von Siemens Healthcare und Mitglied des Vorstands der Siemens AG. Siemens wird sich über Vorzugskapital mit 200 Millionen Euro am Eigenkapital des Hörgerätegeschäfts beteiligen und an künftigen Geschäftserfolgen partizipieren. Außerdem erhält Siemens einen Sitz im Gremium der Käufergruppe. Im Rahmen der Transaktion wurde auch vereinbart, dass die neuen Eigentümer mittelfristig die Produktmarke Siemens für das Hörgerätegeschäft weiter nutzen können.
“Das Siemens-Hörgerätegeschäft hat eine lange Tradition für innovative und qualitativ hochwertige Produkte. Beeindruckt sind wir besonders von der starken Entwicklung in den vergangenen Jahren. EQT wird das Management und die Belegschaft voll und ganz dabei unterstützen, das Geschäft weiter zu entwickeln”, sagte Marcus Brennecke, Partner bei EQT.
EQT ist eine wachstumsorientierte Beteiligungsgesellschaft mit einem verwalteten Eigenkapital von rund 22 Milliarden Euro und ausgewiesener Kompetenz im Gesundheits- und Medizintechniksektor. So ist EQT auch Eigentümer von LBX, einer der größten Apothekenketten im Wachstumsmarkt China. Die deutsche Unternehmerfamilie Strüngmann ist ebenfalls für eine langfristige Wachstumsorientierung bekannt. Sie gründete 1986 das Unternehmen Hexal, das in Deutschland zum führenden Generika-Anbieter aufstieg.
Die weltweit präsente Siemens Audiology Solutions erzielte im Geschäftsjahr 2014 mit mehr als 5.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 693 Millionen Euro und einen berichteten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 145 Millionen Euro. Mit der Transaktion wird das Hörgerätegeschäft weitere unternehmerische Freiheit und Flexibilität erlangen und kann auf dieser Basis seinen erfolgreichen Wachstumspfad der letzten Jahre fortsetzen – mit positiven Perspektiven für Kunden und Mitarbeiter. Für die Mitarbeiter in Deutschland, die an den Standorten in Erlangen und Herford arbeiten, wurden zudem Vereinbarungen zur Standortsicherung getroffen. Die Transaktion wird vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen voraussichtlich im ersten Kalenderquartal 2015 abgeschlossen und mit einem Eigenkapitalanteil von rund 1,1 Milliarden Euro solide finanziert.
Siemens ist seit mehr als 100 Jahren im Audiologiegeschäft aktiv. 1913 wurde mit dem “Esha-Phonophor” das erste industriell gefertigte Hörgerät von Siemens in den Markt eingeführt. Ende der 1950er-Jahre stellte Siemens das erste Hinter-dem-Ohr-Gerät vor, 1966 das erste Im-Ohr-Gerät und 1997 das erste digitale Hörsystem. 2004 führte Siemens als erster Hersteller Funktechnologie und damit zur beidohrigen Versorgung synchronisierte Hörgeräte ein. 2012 erhielt Siemens zusammen mit der Universität Oldenburg für die Entwicklung eines binauralen Hörsystems, das die Kommunikation zwischen den Hörgeräten beider Ohren ermöglicht, den Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten. Auf Basis dieser Technologie stellte Siemens vor wenigen Wochen auf dem 59. Internationalen Hörgeräteakustiker-Kongress EUHA in Hannover die neue Hörgeräte-Plattform binax vor, die auf überragendes Kundeninteresse stieß. Die Siemens-Hörgeräte der neuesten Generation sind in der Lage, in Echtzeit Audio-Signale miteinander zu teilen und auszutauschen und so bei einer beidohrigen Anpassung Prozesse des natürlichen Hörens nachzuahmen.