Heute möchte wir etwas abschweifen und Ihnen einen kleinen Erfahrungsbericht zu unserem Betriebsauflug nach Hamburg schreiben.
Die erste Etappe: Dialog im Dunkeln
Es handelt sich bei der Führung „Dialog im Dunkeln“ um ein erleben von Blindheit.
Man erhält eine kurze Einweisung, einen weißen Langstock (als Blindenstock bekannt) und wird durch verschiedene Situationen/Örtlichkeiten in völliger Finsternis geführt. Alle Eindrücke erhält man nur durch Fühlen und Hören und schnell merkt man wie hilfreich der Langstock ist und wieviel Eindrücke man durch dieses Hölzchen zusätzlich erhält.
Ein Blinder begleitet die Gruppe durch die verschiedenen Räume und hilft die Orientierung zu behalten, und nach einer kurzen Vorstellung wird man sofort mit Namen angesprochen. Sehr beeindruckend war für mich die Weltkarte zum tasten. Ich habe ewig gebraucht um mich orientieren zu können und erst als ich nach etlichen Versuchen Afrika gefunden habe konnte ich auch Italien und Spanien finden.
In der Vorstellung sollte es leicht sein, doch da in der Dunkelheit noch nichteinmal das Größenverhältnis der Karte abzuschätzen war fehlte die Relation. Und ohne Relation zur Größe sind die gefühlten Eindrücke sehr schwer zu interpretieren.
Auch war die aufgestanzte Schrift eher hinderlich, da ich diese erst nicht als Schriftzeichen sondern als Teil der zu fühlenden Karte verstand.
Zu entdeckende Situationen waren z.B. ein kleiner Park mit Brücken, Gras, Busch, Baum und einem Kieselweg. Ein Lagerraum mit Fässern, Gewürzen und Säcken. Ein Bootshaus mit Knoten, Netzen, Bojen…. Ein kleines Boot, eine Straße mit Ampel und Auto, Fahrradständer und Bordsteinkante! (Vorsicht, dier Langstock hilft.)
Zum Abschluss konnten wir noch in der Bar ein Getränk bestellen und viele Fragen stellen.
Herzlichen Dank für den tollen „Einblick“ in die Welt des Dunkels.
- Dialog im Dunkeln – Website
Nach einer kleinen Pause im Licht haben wir an Dinner in the dark teilgenommen. Auch hier: völlige Dunkelheit.
Wir wurden von Martin geführt, begleitet und bedient. Und es war gut als Gruppe einen Ansprechpartner zu haben, der genau wusste wo wer sitzt und sich um Wünsche gekümmert hat. Es handelte sich um ein 4 Gänge Menue und wir konnten erleben welche Herausforderung das Essen im Dunkeln mit sich bringt.
Das Gefühl das das Messer, bzw. die Gabel überträgt hat mir nicht wirklich weiter geholfen, und ich habe so oft wie nie zuvor im Leben eine leere Gabel zum Mund geführt. Nach einigen Versuchen bin ich auf die „Gabel vom lieben Gott“ umgestiegen und habe einfach die Hände genutzt.
Das Einschenken von Getränken war ein weiteres HighLight. Das Glas in die linke Hand, den Zeigefinger der linken Hand ins Glas und dann das Getränk einschenken. Sobald der Zeigefinger Feuchtigkeit spürt aufhören zu gießen….. oder um eine weitere Serviette bitten ;o)
Danke Martin für die gute Zeit!
Alles in Allem konnte ich mich mit dem „nichts sehen können“ sehr gut abfinden, es wurde viel Gelacht und es ist eine Erfahrung die ich nicht missen möchte. Eine klare Empfehlung von mir für jeden der….. nein ohne Einschränkung…. für jeden.
Nach einer Spannenden Nacht in Hamburg und einem ruhigen Schlaf wurden wir zum Brunch im Stillen erwartet. Das „nichts sehen können“ war noch frisch in Erinnerung, doch nun wurde durch einen Kapselgehörschutz und der Anweisung nicht zu reden der Hörsinn ausgeschaltet.
Mit den Augen hören – mit den Händen reden.
Der erste Eindruck „herliche Ruhe“ verwandelte sich bald in Hilflosigkeit und eine vielzahl von Missverständnissen. Wie zeigt man das man mehr Kaffee möchte, die Milch alle ist oder man gerne den Zucker von der anderen Tischseite haben möchte? Und wenn einem eine Geste dazu eingefallen ist, heisst das noch lange nicht, das der An“gesprochene“ auch das versteht, was man zeigen wollte. Die erlebte Humor des Vortags im Dunkeln wandelte sich zu einer Art Situationskomik.
Das Brunchen wurde durch eine Vorführung sehr gut Untermalt. Ich möchte es einen Gestentanz nennen, der die Möglichkeiten der Gestendarstellung von Tieren zeigte und zum Aufpassen anregte, da verteilte Fotos in die Reihenfolge der Darstellung sortiert werden sollten.
Anschließend wurden wir von einer Tauben Tänzerin durch die Mitmachausstellung „Dialog im Stillen“ geführt. Auch hier wieder keine hörbare Sprache. Mit den Augen Hören – mit den Händen reden war die Ansage.
Auch hier war am Ende Zeit für Fragen und Antworten. Auf meine Frage was für den Menschen im allgemeinen wichtiger ist, Hören oder Sehen wurde jeweils die nicht vorhandene Einschränkung/Behinderung als schlimmer angenommen.
Im Nachhinein logisch. Wer Bild ist und so viele Eindrücke über die Ohren wahrnehmen muss, kann sich ein Leben ohne Hören nicht mehr vorstellen.
Und wer das Hören nicht kennt, wie soll Ihm da etwas fehlen?
Aus eigenem Erleben, eventuell auch aus meinem Beruf heraus betrachtet, würde mir das Hören mehr fehlen als das sehen. Aber Gott sei Dank! brauche ich mich nicht zu entscheiden…
Fazit: Betriebsausflug ist für alle Mitarbeiter eine tolle Erfahrung gewesen und von den Erlebnissen und Eindrücken werden wir noch lange profitieren können.