Hören über den Knochen?

Hören über den Knochen?

12. Juni 2012 Allgemein Beratung Wissen 0

Einige Zeitungen berichten derzeit über ein neues Knochenleitungshörgerät. Aber was ist ein Knochenleitungshörgerät?

So wie man nicht mit den Augen sieht, mit den Fingen fühlt oder mit der Zunge schmeckt, so hört man auch nicht mit den Ohren.

Das Auge fängt das Licht auf, bündelt es und leitet es auf die Netzhaut weiter. Dort geschieht das wichtige. Die Rezeptoren wandeln die Lichtsignale in Nervenimpulse um und diese Impulse werden vom Gehirn verarbeitet.

Beim fühlen ist es fast genauso. Durch eine Berührung werden wieder die Rezeptoren angesprochen, diese geben ein Signal zur Nervenzelle und nun geht es weiter zum Gehirn.

Bei den Ohren ist der Weg etwas länger.

Der Schall wird von der Ohrmuschel aufgefangen, die wie ein Trichter arbeitet, und weitergeleitet zum Trommelfell.
Das Trommelfell setzt den Hammer – Amboß – Steigbügel (die Mittelohrknöchelchen) in Schwingung.
Diese Schwingung wird über eine ovale Membran, auf die der Steigbügel sitzt, in das Innenohr übertragen.
Das Innenohr ist mit einer Flüssigkeit gefüllt, die nun in Schwingung versetzt, die Rezeptoren reizt.
Bei den Rezeptoren ist es nun wie bei den anderen Sinneszellen; es wird ein elektrisches Signal über die Nerven zum Gehirn geleitet.

Innenohrschwerhörigkeit:

Bei einer „normalen“ Schwerhörigkeit sind diese Rezeptoren beschädigt. Da wir für verschiedene Frequenzen verschiedene Rezeptoren haben sind bei einer Schwerhörigkeit oft nur bestimmte Frequenzbereiche betroffen.

Das Empfinden des Betroffenen lässt sich mit folgenden Punkten am besten Beschreiben:

  • Ich höre aber ich verstehe nicht.
  • Es ist laut aber undeutlich!
  • Leises ist zu leise.
  • Lautes ist zu laut.

Schallleitungsschwerhörigkeit:

Bei der Schall-Leitungs-Schwerhörigkeit ist der Weg zum Innenohr Blockiert. Also die Ohrmuschel, der Gehörgang, das Trommelfell, die Gehörknöchelchenkette oder das komplette Mittelohr. Das Innenohr mit den Rezeptoren funktioniert aber einwandfrei.

Der erste Schritt ist hier eine Untersuchung, ob das, was den Schall auf dem Weg ins Innenohr behindert nicht entfernt werden kann, doch eine Operation ist nicht in jedem Fall der beste Schritt.

Symptome der Schalleitungsschwerhörigkeit:

  • Leises ist unhörbar leise.
  • Lautes ist mittellaut.
  • Sehr laute Geräusche werden als nur Laut beschrieben.

Und genau hier setzt das neue Knochenleitungssystem an.

Wenn eine Schallleitungsschwerhörigkeit vorliegt, die nicht operabel ist kann das implantierbare Knochenleitungshörgerät genau die richtige Lösung sein. Es ist für den Großteil der Schwerhörigen jedoch keine Alternative, da die Schallleitungsschwerhörigkeit eine Ausnahme darstellt.

Ein anderes Knochenleitungshörgerät, das in einem Zahn eingesetzt werden soll und die nötige Vibration so zum Innenohr weiterleitet ist ebenfalls in Erforschung.