Lyric von Phonak: kann ein analoges Gerät gegen digitale Geräte gut abschneiden?

Lyric von Phonak. Was ist das überhaupt?

Lyric ist ein winziger, im Gehörgang sitzender, programmierbarer Hörverstärker, der eine leichte bis mittelgradige Hörminderung ausgleichen soll. Der Clou am Lyric ist der Sitzt. Ca. 4mm vom Trommelfell entfernt und von außen so gut wie nicht zu sehen nimmt das Lyric seine Arbeit auf und verstärkt bis zu 120 Tage am Stück. Kein Batteriewechsel, kein Rausnehmen und Einsetzen ist erforderlich.

Das Bild wurde von Phonak zur Verfügung gestellt.

Doch die verbaute Technik arbeitet analog. Fast alle Hörsysteme, die auf dem deutschen Markt erhältlich sind, arbeiten digital, also computergesteuert und können so eine Vielzahl von Zusatzfunktionen ausführen.
Zusatzfunktionen wie Windgeräuschreduzierung, Rückkopplungsunterdrückung, Sprachanhebung, Impulsschallreduzierung, Richtungserkennung, …

Nun hat eine Studie aufgezeigt: Viele dieser Zusatzfunktionen werden bei Lyric nicht benötigt.

Als Beispiel die Windgeräuschreduzierung.
Bei „normalen“ Hörgeräten liegen die Mikrofone auf, hinter oder in der Ohrmuschel und sind somit für Luftbewegungen sehr leicht zu erreichen. Diese Luftbewegungen bewirken durch Verwirbelungen an den Mikrofonen Störgeräusche, die dann durch einen Windgeräuschmanager wieder digital herausgefiltert werden müssen.
Bei Lyric liegt das Mikrofon weit im Gehörgang versteckt und ist somit bestens vor Windgeräuschen geschützt.

Beispiel Richtmikrofontechnologie.
Auch hier liegt die Besonderheit vom Lyric an der Position des Mikrofons. „Normale“ Hörsysteme nehmen wie oben schon gesagt den Schall in, auf oder hinter der Ohrmuschel auf. Durch diese Aufnahmeposition wird es dem Hörgeräteträger jedoch sehr schwer gemacht, die Richtung zu bestimmen, aus der der Schall kommt. In der Weiterentwicklung der Hörsysteme wurden dann Richtmikrofonsysteme eingesetzt, die eine Erleichterung der Richtungserkennung versprachen. Erst seit dem die akustische Simulation der Ohrmuschel (Pinna Effekt) in die digitalen Systeme Einzug erhielt, konnte das Richtungshören deutlich verbessert werden.
Hier geht das Lyric einen anderen Weg. Der Grund ist auch hier wieder das tief im Gehörgang liegende Mikrofon. Die natürliche akustische Veränderung des Klangbildes durch die Ohrmuschel wird weiter genutzt und muss nicht digital simuliert werden.

Bei einer Studie wurde die Effektivität nachgewiesen.

Nun zu der Eingangsfrage zurück: Kann ein analoges Gerät gegen digitale Geräte gut abscheiden?

Ja. Durch den einzigartigen Sitzt des Mikrofons und der Nähe des Lautsprechers zu Trommelfell beim Lyric werden viele der heute eingesetzten Zusatzfunktionen nicht benötigt. Das analoge Lyric nutzt die Ohrform und den natürlichen Schallkanal, um natürliches Hören zu ermöglichen.

Bleibt allein die Frage, ob der Wert den Preis oder der Preis den Wert übersteigt.
Wer günstigere Alternativen zum Lyric sucht sollte sich nach CIC-Geräten erkundigen.

CIC (Complete In Canal) Geräte sind individuell gebaute Kleinsthörgeräte, die bei fast jedem Hörgerätehersteller im Programm sind.

CIC von Phonak: LINK
Direkt zum Lyric: LINK
Hansaton: LINK
SIEMENS: LINK
Starkey: LINK
Oticon: LINK
AudioService: LINK
Widex: LINK
Bernafon: LINK

Über Werner Eickmann

Seit 1993 arbeite ich in der Hörgeräteakustik. Als selbständiger Hörakustikmeister und Familienvater mit 4 Kindern nutze ich viel der wenigen freien Zeit für diese Homepage.

Hunde, Katzen, Hühner, Schafe und Meerschweinchen, sowie Axolotl, Fische und Wellensittiche sorgen für ein angenehmes akustisches Umfeld zu Hause, das ab und an durch Mundharmonika, Klavier und Gitarre bereichert wird.

Ein Hörgerät ist immer nur so gut wie die Fähigkeit des Akustikers. Wie gut der Akustiker jedoch seine Fähigkeiten ausspielen kann, legt die Technik des Hörgerätes fest.

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