Diese Frage wird mir sehr oft gestellt.
Kurz und knapp: Nein, nicht immer. Aber so viel wie möglich.
Ausführlich:
Eine Schwerhörigkeit stellt sich nicht von heute auf morgen ein sondern entsteht über Jahre hinweg. Jeder negative Einfluss hinterlässt seine Spuren bei der Hörfähigkeit und von Kindheit an werden diese Einflüsse summiert.
Ab einer gewissen Schädigung spricht man dann von einer Schwerhörigkeit. Vergessen wird dabei aber oft, dass die Zuordnung des Gehörten im Gehirn geschieht. Wenn nun über angenommen 10 Jahren eine Schwerhörigkeit gewachsen ist, hat das Gehirn verlernt, mit verschiedenen Geräuschen umzugehen. Je stärker der Hörverlust, um so größer ist auch der Teil, der vom Gehirn verlernt wurde.
Mit einem Hörgerät werden nun wieder viele, inzwischen verlernte, Geräusche wieder hörbar. – DAS IST STRESS –
Diese plötzliche Klangfülle ist eine außerordentliche Aufgabe für den Hirnbereich der etliche Zeit unterfordert wurde.
Um diesen Stress zu reduzieren, arbeiten wir bei SIEG mit Gewöhnungsphasen, die einen leichteren Einstieg in das „Mehrhören“ ermöglichen.
Diese Gewöhnungsphasen sind wichtig, um die Synapsen im Gehirn wieder anzuregen, neue Verknüpfungen zu bilden und die Geräusche sinnvoll einzuordnen.
Erfahrungsgemäß kann gesagt werden: bei 6 Stunden Tragedauer des fein-eingestellten Hörgerätes wird der weitere Abbau der Hörbereiche im Gehirn gestoppt. Jede Stunde mehr hilft dem Synapsenaufbau.
Tragezeiten unter 6 Stunden je Tag sind nicht empfehlenswert.
Unsere Empfehlung:
Tragen Sie Ihre Hörgeräte möglichst von morgens bis abends.
Wenn das nicht geht, versuchen Sie irgendwie auf 6 Stunden am Tag zu kommen, z.B. morgens 2 Stunden und nachmittags 4 Stunden.
Wenn es auch damit Schwierigkeiten gibt, sprechen Sie uns an, wie wir Ihnen die Gewöhnungsphase leichter machen können.
Es ist nie zu spät, um mit der Gewöhnung zu beginnen.